Heute schreib ich mal meine Meinung…

Vor einigen Tagen wurde ich wieder einmal gefragt, was eigentlich der Unterschied zwischen diesen Bezeichnungen/Professionen ist. Etwa zu der gleichen Zeit habe ich auch einen englischsprachigen Blog-Artikel gelesen, in dem der Unterschied zwischen health care professional und non- oder semi-professional auf einer anderen Ebene beschrieben wurde. Die Aussage des Artikels war für mich die Folgende:

Wenn ich als Diätologin eine Aussage tätige oder einen Kommentar abgebe, dann versuche ich das in einer sehr differenzierten und irgendwo auch vorsichtigen Weise tun. Ich mache das, weil ich ganzheitlich denke. Jawohl! Auch ich als “klassisch” ausgebildete Diätologin beziehe ich die Gesamtsituation, den gesamten Menschen und natürlich so weit als möglich den aktuellen Stand der Wissenschaft mit ein. Ich tätige keine Aussagen á la schwarz-weiß Denken. Zumindest hoffe ich das ;). Ich betreibe kein aggressives Marketing, mache keine Versprechungen, denn das widerspricht der (und meiner) Berufsethik.

Ich möchte jetzt nicht alle in einen Topf werfen, häufig habe ich aber den Eindruck, dass Nicht-DiätologInnen/Nicht-ErnährungswissenschafterInnen Sachverhalte zu vereinfacht präsentieren, zu undifferenziert, es herrscht häufig ein Schwarz-weiß Denken vor, es sind Aussagen zu lesen á la “Was brauche ich Beweise, mein Gefühl sagt mir, dass…” – “Was brauche ich Evidenzen, die Erfahrung zeigt, dass…” – “Jeder weiß doch, dass die Pharmaindustrie dahinter steckt (gleichzeitiger Hinweis auf ein Wundernahrungsergänzungsmittel mit vorausgehendem unseriösen Test auf Unverträglichkeiten und Mangelerscheinungen)”.

Was machen solche Aussagen, eine einseitige oder extreme Darstellungsweise mit KundInnen/KlientInnen? Möglicherweise fühlen sie sich schuldig, haben ein schlechtes Gewissen, wenn sie eine “Diät” nicht zu 100% einhalten, wenn sie es nicht “schaffen” dran zu bleiben. Es entsteht Verwirrung, wenn es einmal heißt “hopp” und das andere Mal “iss das NIE, das ist pures Gift”… Es entsteht Verunsicherung, weil er/sie nun keine Ahnung mehr hat, was er/sie nun noch essen kann… Das ist keine Vermutung meinerseits, sondern eine Erfahrung aus der Praxis.

Ja, man soll den Hausverstand einschalten und auch auf seinen Körper hören, wenn man das noch nicht verlernt hat. Ja, Studien darf und soll man auch kritisch hinterfragen, da nehm ich mich auch mal gerne an der eigenen Nase. Ja, Verallgemeinerungen und Vereinfachungen erleichtern uns das Leben. Und ja, ich verlange auch Geld für meine Beratung! Ich persönlich versuche jedoch meinen KundInnen/KlientInnen auch Hintergrundwissen zu vermitteln, Pro- und Kontra darzustellen wo es möglich ist und Sinn macht, zu erklären warum eine Empfehlung für sie sinnvoll und wichtig ist und wann und warum nicht. Das ist mein Ziel, daran arbeite ich jeden Tag. Diese Haltung macht es natürlich manchmal komplizierter, es klingt auch nicht so sexy und griffig, aber ich meine, dass KundInnen/KlientInnen so lernen mit den vielfältigen Ernährungsinformationen und Meinungen besser umzugehen. Das sie so langfristig gesund bleiben können und mit Genuss und ohne Angst gute Lebensmittel genießen können.

Herzlichst,

Ihre / Eure Diätologin

Auf dieser Seite können Sie, könnt Ihr nachlesen, was hinter den Begriffen DiätologIn, ErnährungsberaterIn, Ernährungscoach etc. steckt.