Die Motivation – Ja, Nein, Weiß nicht…?

Thema Sport: Ich kann von mir berichten,

dass mir früher Sport gar nicht so in den Sinn gekommen ist. Warum auch. Anstrengend ist es, fad ist es… Abgesehen von Snowboarden, Schifahren und Eislaufen im Winter und plantschen im Sommer hatte ich keine Lust darauf. Aber – man wird ja klüger und reifer – seit einigen Jahren ist mir bewusst, dass ich mit etwas Training das, was mir Spaß macht besser und sicherer betreiben kann. Das Training mein körperliches Wohlbefinden steigert. Das Anstrengung auch Spaß machen kann.

Inzwischen ist es tatsächlich so,

dass mich eine etwas längere Trainingspause richtig „unrund“ macht. Und bitte, ich rede jetzt nicht von Leistungssport, zeit- und kraftraubenden Trainingsvorbereitungen für einen Marathon oder Training für das perfekte „Sixpack“. So ehrgeizig bin ich nicht. Ich meine die Art von „Sport“ in der Gesundheit, Fitness, Spaß, Freude und ungezwungenes Mitmachen im Vordergrund stehen. Das können auch regelmäßige Spaziergänge (aber bitte schon mit ein bissi schnaufen und schwitzen) in der Natur sein. Also mit anderen Worten so, dass es mir Spaß macht, ich beim Schifahren einige Stunden durchhalte und ich ein langes und fittes Leben fördere.

Was ist also der Hintergrund dieser Motivationsgeschichte?

Grob erklärt: In der Psychologie spricht man von der sogenannten extrinsischen Motivation, sie ist durch äußere Reize bestimmt, etwa dem Wunsch nach einer Belohnung (beispielsweise eine straffere Figur) oder die Angst vor Bestrafung (mein Arzt sagt ich muss mehr Sport machen, sonst werde ich krank/kränker). Die Motivation kommt also nicht aus mir selbst sondern von außen.

Bei der intrinsischen Motivation übe ich bestimmte Tätigkeiten (in dem Fall Bewegung) aus, weil es mir persönlich Spaß macht oder ich wirklich den Sinn und den Nutzen – aus mir heraus – erkenne, ohne eine Erwartung auf Belohnung oder Bestrafung. Diese Art der Motivation ist in der Regel die stärkere und nachhaltigere.

Bei vielen von uns ist es eine Mischung aus beiden Formen,

die uns dazu bringt uns zu bewegen. Und so wie bei mir kann sich die Motivation gewissermaßen auch wandeln. Inzwischen macht es mir Spaß joggen zu gehen und ich genieße dabei den Morgen, die frische Luft und wie die Muskeln und Gelenke geschmeidiger werden. Aber dazu muss man irgendwo beginnen. Natürlich habe ich auch im Hinterkopf, dass es gesund ist, gut für die Figur etc. Aber das steht nicht mehr im Vordergrund. Wobei, eine kleine Belohnung habe ich da schon immer im Sinn: die Eichhörnchen, für die ich immer 1 oder 2 Haselnüsse eingesteckt habe wenn ich in Schönbrunn joggen gehe.

Und so über die Jahre habe ich dann noch ein gewisses Verständnis dafür entwickelt, dass die Motivation auch ziemlich flatterhaft ist. Insbesondere wenn sie nicht so 100% intrinsisch ist, oder der Nutzen und das WARUM nicht so völlig klar sind. Dann ist es einfach unglaublich wichtig, dass man einfach macht. Und dann den Erfolg sieht. Und DANN ist man definitiv motivierter und macht auch, wenn man keinen Bock hat. Egal ob es um Ernährung und Bewegung geht. Klar soweit?

MACHEN – ERFOLG SEHEN – MOTIVIERTER SEIN

Bleiben wir mal bei der Bewegung. Erste Schritte zu einem aktiveren Alltag könnten Folgende sein:

  • Nimm dir einen Zettel und schreib auf, welche positiven Auswirkungen mehr Bewegung auf dich haben könnte. Versuch nicht nur die „Üblichen“ zu finden…
  • Überlege zunächst welche Art von Bewegung für dich vorstellbar wäre, vielleicht gab es auch früher etwas, dass du sehr gerne gemacht hast? Wäre es möglich, das wieder auszuprobieren?
  • Überlege dir, ob es möglich ist den Weg zur Arbeit aktiver zu gestalten. Dabei kann ein Schrittzähler/Fitnesstracker für Motivation sorgen.
  • Nutze den Sommer und den hoffentlich schönen Herbst, da fällt es möglicherweise leichter!
  • Suche Gleichgesinnte und ‚Verbündete‘.
  • Setze dir ein tägliches Mini-Ziel, zB heute gehe ich die Stiegen zur Wohnung hinauf statt den Lift zu nehmen. Heute steige ich 1 Station früher aus oder gehe in der Früh, wenn es noch kühler ist zu Fuß in die Arbeit.
  • Richte dir die Sportsachen so her, dass du nur noch den Rucksack schnappen musst und loslegen kannst.
Der wahre Grund, warum du nicht weiterkommst

Der Grund, warum du immer wieder anfängst (oder auch nicht) und nach kurzer Zeit abbrichst. Du wartest auf die Motivation. Du machst alles von deiner Motivation abhängig. Und vom perfekten Zeitpunkt. Doch das ist die eigentliche Reihenfolge:

  1. Du tust etwas regelmässig und konsequent. Egal ob du gerade motiviert bist oder nicht.
  2. Du entwickelst eine Routine. Du machst es einfach.
  3. Der Erfolg stellt sich ein. Der Trainingserfolg, das Wohlbefinden verbessert sich, der Schlaf, die Figur…
  4. Der Erfolg motiviert dich. Und du machst weiter.

Und dann ist da noch die Sache mit in die Umsetzung kommen… (Call me Schweinehund)

Der Großteil der Menschen die zu mir kommen, wissen „eigentlich“ (da muss ich immer schmunzeln) was sie tun sollten, um gewisse Dinge in ihrem Leben zu verbessern. Typisch: Mehr Bewegung, besser Essen, für weniger Stress sorgen, etc.

Ebenso hat der Großteil dieser Menschen das Problem, dass sie einfach gar nicht erst starten, oder eben nur kurz in die Umsetzung kommen und dann wieder rausfallen, aufgeben, scheitern, … wie auch immer man es nennen will.

Ja, ich habe auch die Menschen, die einfach machen. Die machen einfach was ich sage (herrlich) und setzen um und haben Erfolg und VERSTEHEN auch, dass sie – und wie sie – weitermachen sollen. Das sind ehrlich gesagt wenige.

Das bedeutet jetzt bitte nicht, dass der große Teil der Anderen irgendwie weniger diszipliniert, klug oder sonstwas ist. Bewahre! Ich arbeite durchwegs mit erfolgreichen, tollen, disziplinierten Menschen! Ich gehöre übrigens auch bei der einen oder Anderen Sache in meinem Leben auch zu dieser Gruppe die… aber naja, lassen wir das…

Es ist absolut nachvollziehbar und verständlich, warum es bei vielen einfach nicht klappt. Es gibt 100e Gründe.

Aber ich möchte dir hier ein paar Punkte mitgeben,

warum es wichtig ist da rauszukommen, aus dieser Frustrationsspirale und das es möglich ist!

  1. Wenn du startest und kleine Erfolge einheimst, wirst du auch in anderen Bereichen deines Lebens stärker.
  2. Wenn du damit aufhörst den Start auf „bessere Zeiten“ zu verschieben, wirst du zufriedener sein. Ganz ehrlich, die besseren Zeiten im Sinne von mehr Zeit, weniger Termine, keine kleinen Kinder mehr, weniger Stress, nach den Urlaubenfeiertagenwasauchimmer kommen NIE!
  3. Wenn du dranbleibst, bist du damit ein Vorbild für dein Umfeld und holst dir den Respekt zurück, den du verdienst. Keine Bemerkungen mehr á la „jaja, in 2 Wochen red ma wieder“, „geh bitte was machst jetzt schon wieder, das wird eh wieder nix“.

Typische Fehler

Zum Beispiel ist es gaaaanz typisch dass:

  1. die meisten Menschen zu viel auf einmal verändern wollen
  2. die Veränderung zu groß ist
  3. man sich auf ein Ergebnis fokussiert anstatt auf die Handlung
  4. die meisten Menschen das Umfeld nicht miteinbeziehen (#nudging*)
  5. das gängige Bild im Kopf ist, dass solche Mini-Veränderungen ja nix bringen.
  6. du hast eigentlich kein konkretes Ziel, daher auch keine passenden Maßnahmen und strudelst überhaupt damit, wo und wie du starten sollst

Kommt dir bekannt vor? Mir schon, ich habe das ALLES durch. Glaub mir.

*Self Nudging…Nudging, Self Nudging, HÖR AUF MICH ZU STUPSEN! Nein, das ist etwas, dass ich (ganz ohne lustige Namen) mit meinen KundInnen mache. Die Umgebung so vorbereiten, dass du deine Ernährungsumstellung besser packst.

Last but not least: Die Sache mit den Werten

Fragst du dich, warum…

…warum dir völlig klar und logisch erscheint, dass du auch mal auf Schoko und Bier verzichten solltest? Warum du seit Jahren zustimmend nickst, bei Bildern, Posts und Texten wo es um einen gesunden Lebensstil geht? Warum dir völlig klar ist, dass du auf die Chips und das stundenlange Flimmerkisteschauen verzichten könntest, aber du es nicht tust? Warum du diese absolut sinnvolle Wahl immer und immer wieder nicht triffst? Du weißt du könntest, aber du tust es nicht. Und sagst dir dann „mir fehlt einfach die Disziplin“.

Frage dich: Wer willst du sein in dieser Welt,

was ist deine Identität, was sind deine Werte? Wie willst du wirklich dein Zeit verbringen? Schreib das auf! Das muss nichts Weltbewegendes sein, aber mach dir klar was dir wichtig ist. Und daraus kommt dann deine ganze Motivation, dein ganzes Verständnis und dein Mut für jede Lifestyle Maßnahme die du angehst.

Frage dich: Was bedeuten diese Werte für dich

und für deine Identität im täglichen Leben? Schreib das auf und setze es in die Praxis um! Da geht’s nicht um ein Ziel, es geht darum deine Werte zu leben damit du zufrieden bist und langfristig ein gutes Leben hast.

Meine Werte sind zum Beispiel:

  • Humor – jeden Tag lachen und lächeln und aktiv nach Situationen und Zwischenmenschlichem zu Suchen, das mir das ermöglicht. Mit offenen Augen durch die Welt gehen. Das ist die Umsetzung.
  • Entwicklung – das bedeutet zu reflektieren, mein Verhalten, meine Gedanken. Zu lernen und an mir zu arbeiten. In der Umsetzung bedeutet das entsprechende Inhalte zu konsumieren. Bücher, Podcast, Gespräch, Weiterbildungen nicht nur fachlich sondern auch persönlich.
  • Vitalität – das bedeutet jeden Tag etwas für meine Gesundheit zu tun, körperlich und geistig. Gesund essen. Auf meinem Schlaf achten. Mich möglichst täglich bewegen. Das ist die Umsetzung.

Wenn du immer wieder mit der Umsetzung Probleme hast, gar nicht in die Umsetzung kommst oder nach kurzer Zeit wieder aufhörst (womit auch immer), seit Jahren nach „Motivation“ suchst, dann könnte DAS eine Ursache und gleichzeitig eine Möglichkeit sein.

Lifestyleverbesserung, Veränderung ist immer etwas das viele Bereiche betrifft und vor allem ein Prozess ist. Es ist eine vielzahl von Gewohnheiten die es zu etablieren gillt. Es klappt wenn es deine Identität wird und ist. Wenn du die Person werden willst, die deine Werte lebt.

Lernen, üben, umsetzen? In der Project 120 Community!